Scham ist wirklich schwer in Worte zu fassen oder?
Und das, obwohl sie uns alle betrifft. Scham ist ein Grundgefühl, dass wir alle von Kindheit an kennen. Schon Adam und Eva im Paradies machten diese Erfahrung, als sie erkannten, das sie nackt waren.
Scham gehört auch in die Kategorie der Tabuthemen. Darüber sprechen wir nicht so gerne. Warum? Weil es uns peinlich ist, weil wir uns schämen. Wir möchten uns nicht nackt zeigen. Weder körperlich noch seelisch.
Was aber ist Scham und wie macht sie sich bemerkbar:
Scham und Schuld gehören zusammen. Sie sind wie Geschwister oder die zwei Seiten einer Münze. Das eine kann ohne das andere nicht existieren. Immer wenn du dich schuldig fühlst, hast du die Überzeugung etwas falsch gemacht zu haben. Und wenn du dich schämst, glaubst du tief in dir drinnen, dass das was du gerade tust, denkst, fühlst nicht richtig ist oder wahr.
Scham und Schuld sind Programme (Überlebensmuster), die dich klein halten. Sie halten dich davon ab deine Geschichte zu erzählen, dich zu zeigen, so wie du eben bist. Mit dem was du denkst und fühlst. Du wagst es nicht, zu deinen Überzeugungen zu stehen. Du tust so als ob und wechselst deine Farbe wie ein Chamäleon.
Der Preis den du dafür bezahlst ist hoch. Du verlierst die Verbindung zu dir und zu den anderen Menschen. Denn niemand weiß, wer du wirklich bist. Nicht mal mehr du!
Aber woher kommen diese Schuld und Schamprogramme?
Wir alle haben Erfahrungen gemacht oder miterlebt (vielleicht schon im Mutterleib) in denen wir zurückgewiesen, erniedrigt oder lächerlich gemacht wurden. Scham hat viel mit Emotionen zu tun.
Wir alle lernen von Kindheit an, dass wenn wir sogenannte "negative" Emotionen" zeigen wie z.B. Ängste, Wut, Hass, Neid, Eifersucht, abgelehnt und verurteilt werden. Wir beginnen zu glauben das mit uns etwas nicht in Ordnung sei und beginnen alle diese Emotionen abzulehnen, zu unterdrücken und zu verdrängen. Zugleich fangen wir an, uns selbst dafür innerlich zu verurteilen. Mit dieser (oft unbewussten) Selbstverurteilung, die bis zum Selbsthass gehen kann, leben leider viel zu viele Menschen.
Unser wahres Selbst tritt immer mehr in den Hintergrund und die Programme übernehmen die Führung. Es wird zu unserem Seins-Zustand der unsere Seele gänzlich übernimmt.
Irgendwann haben wir uns so mit der neuen Rolle (dem zweiten Ich) identifiziert, dass wir mit allen Mitteln vermeiden, der Scham zu begegnen und somit auch uns selbst.
Dieser Prozess der Veränderung von dem Menschen der wir mal waren, bis zu dem Menschen der wir jetzt sind, beginnt mit unserer Geburt und bestimmt unser Leben.
Das wahre Selbst zu verstecken kann sehr anstrengend und deprimierend sein. Ich wage mal zu behaupten, das dies einer der Gründe für Krankheit, Depression und Suchtverhalten ist.
In welchen Situationen begegnet dir die Scham? Wann fühlst du dich schuldig? Wie reagierst du darauf? Wie gehst du damit um? Gehst du ins nicht-spüren, flüchtest du oder ziehst du dich zurück? Findest du Ausreden oder Begründungen, warum du dies oder jedes nicht sagen oder nicht tun kannst?
Um der Scham und den Schuldprogrammen auf die Schliche zu kommen, braucht es ein waches Bewusstsein!
Begegne dir selbst in aller Ehrlichkeit!
Sei radikal ehrlich zu dir selbst. Reflektiere deine Motive! Ob du es glaubst oder nicht, dass ist die schwerste und vor allem mutigste Challenge überhaupt. Umso ehrlicher du mit dir selbst bist, umso freier, offener, authentischer wirst du auch für dein Gegenüber!!!
Opfer und Täter
Mach dir bewusst ob und in welcher Form du andere für ihr Verhalten, für ihre Worte, für Ihr-So-Sein beschämt hast, indem du sie bewertet oder verurteilt hast. Sei dies in Worten, Taten oder Gedanken. Dies zu erkennen kann dich beschämen und schmerzhaft sein. Erlaube dir dies zu fühlen und bitte (im Stillen) um Vergebung. Wir alle sind Opfer und Täter und dies meist unbewusst. Dies zu erkennen befreit!
Vergib dir selbst!
Du wurdest kritisiert, also hast du angefangen dich selbst und die anderen zu kritisieren. Dir wurde die Liebe entzogen, also hast du angefangen dir selbst die Liebe zu entziehen oder dich noch mehr anzustrengen um Liebe zu ernten. Man hat dich bestraft, daraufhin hast du angefangen dich selbst zu sabotieren. Du musst dir ja selbst beweisen, dass du es nicht besser verdient hast. Steig aus dieser Widerholungsschleife aus und...
Wähle jetzt neu!
Vergib dir selbst, du hast es so gut gemacht wie du es eben konntest. Öffne dein Herz für dich, die Wege die du gegangen bist, all deine Erfahrungen und Entscheidungen. Sag ja zum Leben, an jedem Morgen beginnt der Tag von Neuem.
Erkenne den Schatz, der du bist!
Selbst-Wertschätzung, Selbst-Anerkennung und Selbst-Liebe sind die Türen die dich aus dem Gefängnis von Scham und Schuld herausführen. Führe mal eine Zeit lang ein Selbst-Liebe Tagebuch. Schreibe dir jeden Tag auf wofür du dich wertschätzt und anerkennst. Ich schätze an mir das.... Ich gebe mir Anerkennung für.... das ist praktische Selbst-Liebe!
Schaffe dir einen sicheren Raum!
Für die Wachstums- und Heilungsarbeit ist es essentiell dir einen sicheren Raum, frei von Scham und Schuld zu schaffen. Ein Raum, indem du sein kannst wie du bist, dich zeigen kannst mit dem was gerade in dir ist, wo du dich traust laut zu denken und wenn es sein soll auch emotional sein darfst.
Ein Raum indem du gesehen wirst - so wie du bist! Dieser Raum kann in einer Partnerschaft, einer Freundschaft, einer Gruppe, in der Natur und natürlich in dir selbst entstehen.
HEILUNG geschieht über das FÜHLEN und RAUM geben für das WAS IN DIR IST!
Vertraue dem Prozess und nimm in Empfang was sich zeigt.
Alles Liebe, deine