Briefe 1080

Briefe aus vergangenen Tagen

Februar 21, 2022


Was für intensive Tage.

Seit Wochen bin ich am Ausmisten und nehme jeden Raum unseres Hauses bis in die letzten Ecken auseinander. Ich habe keinen Bock mehr auf Dinge, die nicht mehr in mein Leben gehören und mir Energie entziehen, nur weil ich nicht bereit bin, sie aus meinem Leben zu entfernen.

Ich fühle Aufbruchstimmung in mir und habe Lust auf Reinigung und Ordnung. Aus Erfahrung weiß ich, dass sobald sich im Außen etwas verändert, dass Innen automatisch folgt und umgekehrt. Wunderbar - also gehe ich voll motiviert ans Werk.

Ich starte erst mit der Vorarbeit. Ich öffne sämtliche Schränke und Schubladen und hole alles ans Tageslicht was ich offensichtlich, also offen und sichtbar nicht mehr brauche bzw. nicht mehr zu mir gehört. Deko, Geschirr, Bettwäsche, Klamotten, Schuhe, Kosmetik etc. alles wird rigoros ausgemistet und gleich in Kisten verpackt. Wie gut das tut - mit jedem Teil, dass in die Kiste wandert, wird mir leichter ums Herz. 

So eine Aus-Misterei ist ja nicht an einem Tag erledigt, doch ich bleibe dran. Ich habe mir fest vorgenommen, dass jetzt durchzuziehen und keine Ecke des Hauses wird ausgelassen. Während der letzten Portaltage ging es dann an die Feinarbeit.

Das Mail einer ehemaligen Freundin hat dazu beigetragen, dass ich nochmal tiefer ging. Ich hätte nicht gedacht, dass sie sich nach so vielen Jahren nochmal meldet. Sie entdeckte rein "zufällig" meine Website und konnte es nicht lassen, mich anzugreifen. Danke meine Liebe, das habe ich gebraucht.

Da gab es nämlich noch diese rote Schachtel die ich gut verschlossen und versteckt in meinem Kleiderschrank aufbewahrt habe. Meine Güte, warum nur habe ich so lange daran festgehalten und sie wie einen Schatz behütet? Mein Herz war noch nicht bereit und dann kommt dieses Mail und von einem auf den anderen Moment war sie wieder in meinem Bewusstsein. Jetzt oder nie!

Es gibt eben auch versteckte, gut verstaute und teilweise schon fast vergessene Altlasten, die wir oft unbewusst gut verschlossen halten. So auch bei mir. 

Die Suche nach Spiritualität und meinem göttlichen Ursprung, hat mich schon in jungen Jahren in eine Glaubensgemeinschaft geführt. Ich hoffte endlich Antworten auf meine vielen Lebensfragen zu bekommen.
 
Warum bin ich nur auf dieser Erde gelandet? Warum fühle ich mich hier nicht zu Hause? Warum durchschaue ich die Menschen und ihre Spielchen? Warum werde ich nicht geliebt so wie ich bin? Warum sind die Menschen nicht sie selbst? Was mach ich nur hier und wer bin ich wirklich? Wo ist Gott und warum hört er mich nicht?

Fragen über Fragen die mir keine Ruhe ließen.

10 Jahre lang habe ich in dieser Gemeinschaft im wahrsten Sinne durchgehalten bis ich krank wurde. Auf meine Fragen habe ich keine Antwort gefunden. Alles was von dieser Zeit übrig blieb waren Briefe und Grußkarten. Sie waren eine Erinnerung an die tiefe Verbundenheit mit den Menschen, die wie ich auf der Suche nach dem Leben und der Wahrheit waren.

Schon damals habe ich Frauengruppen geleitet 😉 Und dann musste ich gehen und sie zurück lassen. Erst jetzt, viele Jahre später wurde mir klar, dass dies nicht das letzte Mal sein wird.

Das einzige was mir blieb waren diese Briefe. Schön sortiert mit Schleifen zusammen gebunden, fristeten sie ihr Dasein in einer roten Schachtel. Ein essentieller Teil meines Lebens und meiner spirituellen Suche.

Und plötzlich lagen sie vor mir auf dem Tisch und somit auch die vergangene Zeit. Alles wurde nochmal lebendig. Das HOFFEN, das SUCHEN, das VERIRREN, die wunderschönen gemeinsamen ZEITEN, die FREUNDSCHAFTEN und das VERLIEREN von allem.

Also habe ich nochmal von vorne angefangen, beinahe jedes Blatt in die Hand genommen und viele Tränen geweint. Tränen der Erkenntnis und Erleichterung. Ich bin unendlich dankbar für mein Leben und dafür, wie ich schon immer geführt wurde. Das Göttliche war mir schon immer sehr nahe, doch habe ich es immer außerhalb von mir gesucht.
 
Heute habe ich die Briefe befreit und damit auch mich. Heute habe ich es geschafft sie und diese Zeit ganz loszulassen. Ich bereue nichts, diese Zeit hat mich gelehrt das alles in meinem/unserem Leben seinen Sinn hat.

Heute wurde mir auf der Herzensebene bewusst, wie sehr ich immer nach Gott und meiner spirituellen Heimat gesucht habe 🙏 Meine Seele hat nie aufgegeben, mich daran zu erinnern – wer ich wirklich bin.

Warum schreibe ich dir das alles?

Weil es vielleicht auch in deinem Leben noch verstaubte Schubladen gibt und weil ich dir Mut machen möchte. Sie werden sich öffnen sobald du bereit bist, dich zu erinnern wer du wirklich bist, sobald du bereit bist den Schmerz zu fühlen, dann ist es Zeit deine alten Geschichten endgültig loszulassen.

Wenn die Liebe in deinem Herzen größer ist als die Angst, dann kannst du dich befreien, du hast die Kraft und Macht dazu. Nimm sie zu dir zurück 🙏

Alles Liebe deine Ursula Anna 

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